Wo war das Selbstbewusstsein aus dem 1:1 in Großnaundorf abgeblieben? Zumindest in der ersten Hälfte erkannte man das Team gegenüber dem Vorspiel überhaupt nicht wieder. In der von einigen zu einem der berüchtigten Sechs-Punkte-Spiele hochstilisierten Partie gab es bis auf ein paar Phasen im zweiten Durchgang kaum grundlegende Zweifel am deutlichen Erfolg der Gäste aus Radibor.
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gelingt den KöLauern ein hocherfreuliches Remis, das ein Meilenstein für den weiteren Ligaalltag werden könnte; denn nicht nur das Resultat, sondern vor allem das Gesamtbild stimmte. Hervorragend besonders die erste Spielhälfte, in der die Gäste den Gastgebern sehr energisch Paroli boten, nahezu null Chancen gewährten und selbst gute Aktionen im Offensivbereich zustande brachten.
In dieser Liga ist offenbar nichts unmöglich: Vorwochengegner Lohsa schenkt Zeißig nach zwei roten Karten drei Punkte und das hochgewertete Ottendorf lässt Radibor ebenfalls gewähren. Äußerst merkwürdige, wundersame Vorgänge. Ein Schelm, der Arges dabei denkt. KöLau fand sich so nach den Punktgewinnen der unmittelbaren Konkurrenz über Nacht für 24 Stunden am Tabellenende wieder. Dies konnte den unbedingten Willen auf einen Sieg gegen die Elf aus Ralbitz nur noch mehr anstacheln. Das Fazit vorweg: Es hat letzten Endes nicht geklappt.
Der Knaller des Spiels: Richard Ziesche trifft mit einer fulminanten 20-m-"Fackel" zum Führungstreffer. Nach diesem zündenden Einstieg in die Partie, der den KöLauern viel Selbstvertrauen verlieh, zog die Mannschaft ein sehr diszipliniertes und geschlossenes Spiel auf. Dem Gegner wurden nur sehr selten Möglichkeiten eingeräumt. Und wenn doch, dann hatte unser junger Keeper Marlon Riemer seine Gelegenheiten sich auszuzeichnen. Mit sehr starken Paraden hielt er die Null ganz fest in den Händen.
Die Erste ist und bleibt das Aushängeschild unseres Fußballvereins, prägt seine Ausstrahlung in der Region, ist für den Heimatort Markenzeichen und vor allem für den Fußballnachwuchs ein lohnendes Ziel, in dieses Team aufrücken zu können. Wenn unsere Junioren nach ihrer Schul- und Ausbildungszeit weiter ihren geliebten Ball treten wollen, wird deren erste Wahl immer die Erste im eigenen Verein sein, wenn deren Attraktivität stimmt. Die gute Nachwuchsarbeit des Vereins muss unbedingt darin münden, dass die Erste lohnendes Ziel für den Anschlusskader ist. Deshalb kann es nur ein Ziel geben: Die Zugehörigkeit zur Kreisoberliga auch unter widrigen Umständen zu sichern. Hierin müssen sich alle Beteiligten einig sein, alles dafür nur Mögliche tun und entsprechend handeln. Abstiegsgesänge anzustimmen und Kreisliga-Gespenster zu rufen ist nur eines: Demoralisierend.