1945-1960
Die Jahre 1945-1960 - Neubeginn mit „Fortschritt Königsbrück“
Wenige Wochen nach Ende des verbrecherischen Weltkrieges, der auch in den Reihen der Sportler viele Opfer gekostet hatte, begannen sportbegeisterte Bürger mit dem Neuaufbau von Sportgruppen. In Königsbrück bemühten sich die Sportkameraden Helmut Schuppan, Werner Kern und Alfred Mühlbauer, eine Fußballmannschaft aufzubauen.
Bereits im Herbst 1945 fand im Neuen Lager auf der Erlerkampfbahn ein Fußballspiel gegen eine Mannschaft der Roten Armee statt. Auf Kreisebene begann der Spielbetrieb 1946. Träger des Sportes war der Jugendausschuss, den damals in Königsbrück Alfred Mühlbauer leitete. Zu den Fußballern dieser Zeit gehörten u. a. W. Arnold, R. Behr, E. Bock, H. Boden, R. Brückner, E. Feller, W. Finger, J. Fietz, G. Gruner, H. Gruber, A. Godermeier, H. Frohwein, H. Hammermüller, W. Handrich, H. Kirschner, A. Mühlbauer, E. Morenz, J. Rietschel, H. Schuppan, St. Kühne, H. Vetter, W. Volkmann, H. Wantula, G. Wuckelt, W. Zschieschang und die Spieler aus Gräfenhain H. Rehor und Gebauer.
Die Begeisterung für den Fußball musste viele Mängel überwinden helfen; Sportsachen waren ein großer Engpass. So gehören Bälle mit Schnürverschluss, zum Jersey umfunktionierte Unterhemden, Fußballschuhe mit Stollen zu Besonderheiten dieser Zeit. Mit der Bildung des Deutsche Sportausschuss am 1. Oktober 1948 wurde in der Ostzone der Startschuss für einen organisierten Wettkampfbetrieb mit sogenannten „Pflichtspielen“ auch im Fußball gegeben. Unser Sportkamerad Rudolf Behr übernahm die Leitung des Kreissportausschusses Kamenz, Kreisspartenleiter Fußball war Arthur Witschaß.
Anfang 1949 trafen sich Vertreter der Königsbrücker Sportgruppen in der Gaststätte „Zur Post“, um über die Bildung einer Betriebssportgemeinschaft zu beraten. Es war die Konzentration aller Sportgruppen des Ortes vorgesehen. Die Boxer und eine Gruppe der Kegler bildeten die SG Königsbrück, und die Handballer und ein Teil der Kegler gründeten die BSG Lok Königsbrück.
Am 19. Mai 1949 fand im Belegschaftsraum des damaligen Sanar- Werkes eine Gründungsversammlung statt. Alle 86 Teilnehmer stimmten der Gründung zu. Einstimmig wurde beschlossen, der ersten Betriebssportgemeinschaft den Namen „Fortschritt Königsbrück“ zu geben. Trägerbetriebe wurden das Sanar-Werk und die Stadtdruckerei. Zum 1. Vorsitzenden wurde Heinz Kirschner gewählt; weitere Vorstandsmitglieder waren Manfred Barth, Alfred Godermeier, Herbert Wähner, Joachim Richter, Hans Weber, Ingeborg Hommel. Ende 1949 fanden eine Reihe von Neu- und Umbesetzungen statt. Die Sparte Fußball leitete Rudolf Brückner; Zu Vorstand gehörten u. a. Werner Handrich, Siegfried Weber, Heinz Hammermüller. Am 08.11.1949 wurde die Sportgemeinschaft von der Landesregierung Sachsen unter Nummer 76 registriert und genehmigt.
Nach der Gründung der Betriebssportgemeinschaft stieg in fast allen Sportgruppen die Mitgliederzahl. In der Sparte Fußball war es besonders im Nachwuchsbereich, um den sich damals die Sportkameraden Alexander Frenkel und Kurt Rötzsch bemühten. Es bestanden eine A-, B- und M-Jugend und außerdem eine Schülermannschaft. Die Männer spielten mit einer 1. und einer Reservemannschaft. Die Fußballer gestalteten aktiv das Leben in der Stadt mit. Königsbrück beging vom 5. bis 8. August 1950 seine 700-Jahr-Feier. Als ein Höhepunkt wurde am 6. August das neu geschaffene Bad im Schlosspark eingeweiht. Handball- und Fußballspiele standen neben Boxen im sportlichen Programm. Ein großer Sportlerball bildete den Abschluss.
Nach einem kurzen Intermezzo 1951/52 (Namensänderung der Betriebssportgemeinschaft in „Mechanik Königsbrück“) entschieden sich die Vereinsmitglieder 1952 für den Namen „Motor Königsbrück“, der fast vierzig Jahre bis 1989 beibehalten wurde und in der Region Kunde vom Fußballgeschehen im Ort ablegte.
1953 übernahm Otto Richter, Betriebsleiter im Sanar-Werk, die Sektion Fußball. Unter seiner Leitung, die er mit viel Engagement bis 1958 ausführte, wurden zahlreiche sportliche Erfolge erzielt. Trainer der Männermannschaft war erst Walter Zschieschang und dann Walter Jonek. Felix Reschke und später Kurt Rötzsch betreuten die Erste. Die Reservemannschaft raubte Werner Handrich einige Nerven.
Im Jugendbereich wirkten Alexander Frenkel, Fritz Besser, Günter Schubert und Manfred Kiel; als Schiedsrichter waren tätig Erich Fuchs, Fritz Wolf und Willi Rothe- Oswald. Von der erfolgreichen Entwicklung und großen Resonanz des Fußballs zeugen unter anderem die folgenden Ergebnisse: Obwohl der Sportplatz am Furtweg nicht besonders einladend war, hatten wir oftmals 300 bis 500 Zuschauer – Zahlen, von denen man heute kaum zu träumen mag.
1954 wurde die 1. Männermannschaft Kreismeister und qualifizierte sich in den Aufstiegsspielen. Ein Trainingslager vom im Herbst 1954 im Kinderheim Stenz sollte die Mannschaft festigen und den Klassenerhalt sichern. Leider konnte das angestrebte Ziel Klassenerhalt nicht erreicht werden und es ging ab Spieljahr 1955/56 wieder zurück in die Kreisklasse. Die Reservemannschaft (heute die 2. Mannschaft) wurde 1954 Staffelsieger und 1955 holte die 1. Mannschaft den Kreispokal. 1956 war die 1. Mannschaft wohl Kreisbester, scheiterte jedoch in der Qualifikation. Auch 1957 entschied im letzten Punktspiel Chemie Schwepnitz den Aufstieg zu seinen Gunsten.
Ein sehr erfolgreiches Sportjahr hatten wir 1959: Die 1. Männermannschaft wurde souverän Kreismeister. Von 18 Spielen wurden 14 gewonnen, zwei endeten unentschieden und zwei gingen verloren. Das Torverhältnis lautete 68:22 und der Tabellenabstand zum Zweitplazierten betrug 5 Punkte. Zu den Spielern, die in der 1. Mannschaft zum Einsatz kamen, gehörten: Aehlich, Bernhard, Bock, Gruner, Hennig, R. Kühne, H. Kühne, W. Kühne, Maethner, Mehlitz, Künstler, Kutsche, Reschke, E. Tamke, G. Tamke, Vetter, Rötzsch, Grzyscok und W. Zickler.
Im gleichen Jahr wurde auch die Juniorenmannschaft Kreismeister und Pokalsieger. Selbstverständlich kam der Aufstieg in die Bezirksklasse. Seit Anfang der 50er Jahre verstärkte sich die Forderung der Aktiven nach Verbesserungen der Sportplatzbedingungen. Der Sportplatz am Furtweg hatte über 30 Jahre vielen Sportlern und Sportinteressierten Freude, Erholung und Entspannung gebracht. Die Platzverhältnisse und das Umfeld waren allerdings nicht mehr zeitentsprechend. Einige der älteren Fußballer werden sich bestimmt noch an die Bedingungen erinnern. Der Schlackebelag hat bei manchen bis heute seine Spuren am Knie oder Ellenbogen hinterlassen.
Auch die Sanitäranlagen waren unzureichend, als Waschgelegenheit stand uns und den Gästen nur die Pulsnitz zur Verfügung. 1953 wurde mit dem Bau der Sportanlage an der Umgehungsstraße begonnen. Zur Unterstützung der Verwaltung wurde eine Sportplatzkommission gebildet, der Vertreter der Sportgemeinschaften, der Trägerbetriebe, des Stadtrats und der Stadtverwaltung sowie Bausachverständige angehörten. Aktive und Anhänger des Sportes wurden aufgerufen, in freiwilliger unbezahlter Arbeit die Anlage mit zu erstellen.
Daran beteiligten sich sehr viele Sporttreibende und an der Verbesserung der Lebensbedingungen in der Stadt interessierte Bürger, vor allem aber der Trägerbetrieb der BSG, das Sanarwerk. Besondere Verdienste beim Bau hatte die Ausbildungsstätte des Sanarwerkes unter der damaligen Leitung unseres Sportfreundes Alfred Godermeier. Bereits im 1. Baujahr wurden 2865 freiwillige unbezahlte Arbeitsstunden abgerechnet. Die Gesamtleistungen werden mit ca. 70-80 Tausend Stunden geschätzt. An einen unermüdlichen Helfer soll erinnert werden, nämlich Kurt Thiel, der bei einem Einsatz durch Herzversagen verstarb.
Nach fast siebenjähriger Bauzeit wurde der Sportplatz am 13. September 1959 eingeweiht. Um die ständige Aufrechterhaltung seines guten Zustands sorgten sich mit fleißiger Handarbeit der erste Platzwart Max Lachmann sowie seine Nachfolger Sepp Buchner und Felix Reschke. Zur Einweihungsfeier marschierten die Königsbrücker Sportler geleitet vom Oberlichtenauer Spielmannszug vom Marktplatz zur Sportanlage. Sie erhielt einen für diese Zeit typischen Namen und wurde zur „Kampfbahn des Friedens“.
Sportliche Höhepunkte dieses Tages waren das Handballspiel zwischen den Bezirksligamannschaften Lok Pirna und Aufbau Dresden Mitte sowie das Fußballspiel von Dynamo Dresden (damals in der 1. DDR-Liga) gegen die sowjetische Armeemannschaft Wünsdorf. Kontakte zurdominierenden Mannschaft aus der Landeshauptstadt konnten damals geknüpft werden. Sie werden bis in die Gegenwart gepflegt und führen in regelmäßigen Abständen insbesondere bei Jubiläen zu sportlichen Höhepunkten in Königsbrück und Laußnitz.